Sei geschmeidig wie ein Leopard, aber gleichzeitig stark wie ein Fels in der Brandung

Hej! Schön, dass du wieder dabei bist.

Heute ist der 11.11. – Faschingsbeginn, genau jetzt um 11 Uhr 11. Die Ballsaison steht vor der Türe und vielleicht wartet dein Ballkleid bereits auf dich. Wann wirst du rein schlüpfen und dein Tanzbein schwingen? Bist du schon fit für dein rückenfreies Ballkleid, ganz unter dem Motto: “Ein schöner Rücken kann auch entzücken”?

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Ich habe dir in den vergangenen Wochen viele tolle Rücken-Fit-Tipps gegeben, die du hoffentlich fleißig gemacht hast, denn dann kann dein “Geschmeidig-über-das-Parkett-fegen” beginnen.

Mit der Übung des heutigen Blogposts wirst du besondere Freude haben, wenn du eine Viel-Sitzerin / ein Viel-Sitzer bist, d. h. du arbeitest hauptsächlich in sitzender Position und konzentrierst deinen Kopf noch weiter nach vorne, da es die herausforderndste Rückenübung überhaupt ist. Eine Geierkopfhaltung ist die Folge vom zu vielen Sitzen und die schmerzt nicht nur im Nacken, sondern sieht gar nicht schön aus. Schon gar nicht im Ballkleid …

Dr. Kelly Starrett, der Autor der Bücher “Sitzen ist das neue Rauchen” und “Werde ein geschmeidiger Leopard” beschreibt diesen Geierkopf wunderbar. Durch einen gekrümmten Rücken rutscht der Kopf immer weiter vor den Körperschwerpunkt und die Halswirbelsäule bekommt genau am Halsansatz einen riesengroßen Knick. Um deine gesamte Wirbelsäule inklusive darauf ruhendem Kopf optimal geschmeidig und gleichzeitig stabil zu halten, ist die folgende Übung genau richtig. In meinen Kursen bringt sie immer wieder Ausrufe wie “Das geht ja nie – Halswirbelsäule und Lendenwirbelsäule auf den Boden zu bringen!” oder “Buhh, das geht echt net!” hervor.

 

Mein Gesundheitstipp für dich 

Üben, üben und nochmals üben, dann wirst du diesen enorm wichtigen Bewegungsumfang für deine Wirbelsäule – strecken und beugen  / tragend und flexibel – bald einwandfrei beherrschen, ganz unter dem Motto: Aus der Form? Durch die Form in die Form! Spüre mehrmals täglich in deinen Hals und führe dein Kinn sanft in Richtung Brustbein. Wenn du zum Training gehst, ist das deine allerletzte Übung.

 

1. Schritt: Faszien-Rollmassage

Du liegst in Rückenlage und rollst mit der Medi-Rolle deine Wirbelsäule vom Lendenbereich (LWS), über den Brustbereich (BWS) bis hin zum Hals (HWS) und deinen Schultern hoch. Du kannst dich noch erinnern? Langsames Rollen, immer in Richtung Herz!! Die Medi-Rolle von Liebscher & Bracht hat in der Mitte eine Aussparung, damit liegen deine Dornfortsätze, die knöchernen “Stacheln”, die du beim Tasten deiner Wirbelsäule gut spüren kannst, nicht mit ganzem Gewicht auf der Rolle. Ich finde das sehr angenehm und meine Teilnehmer*innen sind ebenso davon begeistert.

Rolle langsam 2 bis 3-mal von der LWS, über die BWS bis zur HWS.

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Der Abschluss der Rollmassage ist die Halswirbelsäule. Platziere deinen Kopf angenehm auf die Faszienrolle.

Rolle deinen Kopf langsam 2 bis 3-mal von einer zur anderen Seite über die Faszienrolle, schau dabei mit deinem ganzen Kopf nach rechts und nach links.

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2. Schritt: Dehnen

Du sitzt auf deiner Wohlfühlmatte und beugst die Knie in etwa 90°, deine Fußsohlen zeigen zueinander. Mit der linken Hand umgreifst du deine Zehen, mit der anderen Hand kommst du auf deinen Hinterkopf. Mit dieser Hand ziehst du nun deinen Kopf fest in Richtung Brustbein und deine linke Hand holt deinen Oberkörper mit großem Zug nach vorne Richtung Wohlfühlmatte.

30 Sekunden den Kopf zum Brustbein und den Oberkörper zum Boden ziehen.

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3. Schritt: Anspannen und Intensivieren 

Erste Anspannung: ziehe nun für 10 Sekunden mit größtmöglicher Kraft deinen Kopf gegen deine rechte Hand und deinen Oberkörper gegen deine linke Hand, d. h. du willst dich unbedingt aus dieser runden Haltung befreien, deine Arme lassen dies aber nicht zu. Wieder kämpfst du gegen dich selbst und du wirst wieder gewinnen. Bleibe auf deiner Schmerzstufe “8”! (Schmerzskala “0” du spürst nichts – “10” du hast extreme Dehnschmerzen). Dein Oberkörper und dein Kopf dürfen sich dabei kein bisschen in ihrer Lage verändern.

Zweite Anspannung: wie oben, 10 Sekunden anspannen und dagegen drücken / 20 Sekunden intensivieren und bei jedem Atemzug tiefer und runder zu Boden sinken.

Dritte Anspannung: wie oben, 10 Sekunden anspannen / 20 Sekunden intensivieren.

 

4. Schritt: Verstärken

Nun lässt du all deine Anspannung aus und bringst dich für weitere 10 Sekunden mit eigener Kraft so weit wie möglich nach unten und nach vorne. Atme dabei tief aus und bring deinen Bauchnabel ganz weit nach innen.

10 Sekunden mit eigener Kraft weit nach vorne und unten ziehen.

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Bleibe nun mit deinem Kinn am Brustbein und lege dich im letzten Verstärkungsschritt auf deine Wohlfühlmatte. In Rückenlage ziehst du dich nun so lange wie nur möglich, dabei kommt deine Halswirbelsäule und deine Lendenwirbelsäule auf den Boden zum Liegen. Deine Fersen drückst du noch zusätzlich nach unten raus und begradigst somit deine gesamte Wirbelsäule. Zieh dich lang, spüre wie du wächst und deine Bandscheiben sich dadurch völlig erholen können.

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Wenn es beim ersten Training nicht ganz klappt, sei nicht enttäuscht. Durch unseren artfremden Lebensstil ist unser Bewegungsapparat ein bisserl steif geworden. Diese Übung hilft dir, wieder geschmeidig zu werden. Integriere diese Mobilisationsübung und Entspannung für deine Wirbelsäule so oft wie möglich in deinen Trainingsplan. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich dein Rücken wieder geschmeidig anfühlt und du eine berauschende Ballnacht durchtanzen kannst. 😛


Erzähl mir hier gerne in den Kommentaren über deine aha-Erlebnisse beim 1. Übungsversuch.

Ich würde mich sehr darüber freuen!

Mit schwungvollen Grüßen für deinen Faschingsbeginn,

deine Martina

7 Kommentare zu „Sei geschmeidig wie ein Leopard, aber gleichzeitig stark wie ein Fels in der Brandung

  1. Ich bin ja in deinen Kursen aktiv dabei! DU BIST SOWAS VON AUTHENTISCH !Deine Ambition , Leute zu animieren und mitzureißen mit Humor !DAS MUSS DIR ERST EINMAL EINER NACHMACHEN !HEUTE, am 11.11. Faschingsbeginn hatten wir es sehr lustig, trotz Schweiß 😓

    1. Liebe Romana.

      Ja, ja, gestern, 11.11. hatten wir viel Spaß und haben fast ständig gelacht (wenn ihr genug Puste dazwischen hattet…) Aber es kam von eurer Seite auch so einiges an Sachen, die ich einfach “aufnehmen” musste. Sonst bin ich ja viel strenger 😛

      Also: dabei bleiben, mit Lachen und Schweiß kommst du ans Ziel.

      Danke, dass du dabei bist – du bist eine tolle Bereicherung für meine / unsere Gruppe!

      G’sunde Grüße, Martina

    1. Lieber Manfred!

      Danke für deine besorgten Worte. Wenn du meinen 1. Blog auf den Bahnschienen gelesen hast, dann hab ich dort genau erzählt, dass ich natürlich nur auf stillgelegten Gleisen meine Übungen machen, dort, wo die Natur wieder Oberhand gewinnt. Das finde ich als Naturschauspiel einfach toll und da will ich dann verweilen.

      Also – auf diesem Bahngleis fährt seit 4 Jahren keine Zug mehr, die LKW’s kommen günstiger… : / leider

      Mit nachhaltigen Grüßen, Martina

    1. Liebe Erika.

      Ja, ja. Unsere lieben Gewohnheiten – aber gut, wenn dir deine Geierhaltung gleich auffällt bzw. wenn du sie spürst. Dann bist du auf dem richtigen Weg. Gefährlich wird es erst dann, wenn du das alles nicht mehr wahrnimmst!!

      G’sunde Grüße und viel Energie beim Nachturnen … Martina

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